Sonntag, 13. Dezember 2009

Dummheit kennt keine Grenzen

Wie im Blog „Down Under“ bereits erwähnt, ist das Ökosystem Australiens extrem sensibel und die Australier achten deswegen extrem darauf, dass das Gleichgewicht nicht gestört wird.

Nun haben wir aber erfahren, dass dies nicht immer so war. Denn im Jahre 1859 hat der Sportsmann Thomas Austin eine wahre Katastrophe ausgelöst, indem er – um sich die Zeit zu vertreiben – 24 Hasen aus seiner Heimat England mitgebracht und auf seiner Farm in Victoria ausgesetzt hat, damit er seinem Hobby – dem Jagen – nachgehen konnte. Doch anscheinend war er kein besonders guter Schütze, denn die Karnickel vermehrten sich schneller als er schießen konnte und verbreiteten sich so schnell über ganz Victoria aus. Und von dort mit über 100 Kilometer pro Jahr weiter und weiter bis sie ganz Australien eingenommen und den Schafen alles Gras weggefressen hatten.










Gegen die Hasen schien kein Kraut gewachsen – bis in Südamerika ein Virus gefunden wurde, das auf wundersame Weise nur die Hasen, aber kein anderes Tier und auch nicht den Menschen befiel. Schnell raffte dieses Virus 99.9% der Hasen in Australien dahin. Doch – wie sich herausstellte – war jeder tausenste Hase gegen das Virus immun. Und ein Promille von den zu dieser Zeit 300 Millionen Hasen, sind immer noch 300.000. Also kann man sich ausrechnen, dass es nicht lange gedauert hat, bis sich die Hasen wieder extrem zu vermehren. Und so sind es heute schon wieder weit mehr als 300 Millionen – Tendenz stark steigend…

Die Folgen sind desaströs. Australiens einst grüne Weiden sind für immer Wüste geworden und haben das ganze Land – und damit einen gesamten Kontinent – ein vormals über Millionen Jahre funktionierendes Ökosystem zerstört.

Thomas Austin war wahrscheinlich der größte von vielen Umweltsündern in der Geschichte Australiens. Aber definitiv nicht der Einzige. Denn im Laufe der Jahre wurde nicht nur Hasen ausgesetzt und haben sich in freier Wildbahn selbständig gemacht, sondern auch einige andere Tierarten, die es zuvor nicht in Australien gegeben hatte.

So wurden die Kamele, die einst zum Bau der Eisenbahn durch das Outback eingesetzt und nach der Fertigstellung nicht mehr benötigt wurden, damals einfach freigelassen. Heute ziehen ca. 100.000 Kamele durch die Wüsten Australiens – die größte Anzahl freilebender einhöckeriger Kamele weltweit.








Dazu kommen noch 5 Millionen wilde Esel und 1 Million wilde Pferde. Außerdem wurden noch Wasserbüffel, Kühe, Ziegen, Schafe, Schweine, Füchse und Hunde von Europa nach Australien gebracht, so dass das einst größte einheimische Tier (das Känguru) hätte nur an 13. Stelle der größten Tiere Australiens steht.

Und nun ratet mal, wer der größte Killer von allen eingeschleppten Tieren ist? Die ursprünglich ordinäre Hauskatze!









Heute jagen 12 Millionen verwilderte Hauskatzen die zahlreichen Kleintiere Australiens so erfolgreich, dass viele Arten von kleinen Nagern unmittelbar vom Aussterben bedroht sind – und Katzen von der Regierung als Plage eingestuft wurden. Ein Hoch auf die Australische Regierung, die wohl als erste erkannt hat, was ich seit Jahren predige… ;-)


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