Sonntag, 11. Oktober 2009

Ruhestand

13.672 Kilometer hat uns Jack durch den gesamten Westen der USA gefahren. Nach diesem langen Trip sollte Jack nun in Colorado endlich in den wohlverdienten Ruhestand gehen – so war es geplant. Mit 250.000 Kilometern auf dem Buckel wäre das auch mehr als angemessen…

Aber mal ehrlich: Sieht dieser Kraftprotz aus wie ein Rentner? Der will doch eher sofort wieder los!







Das haben sich scheinbar auch Will & Erin gedacht, denn als wir bei Will’s Mutter in Grand Junction ankamen (sie hatte wieder leckere Spareribs für uns gemacht), um Jack bei ihr abzugehen, hatte die schon die Koffer gepackt, um Jack in den folgenden Tagen nach Seattle zu fahren, wo ihn Will & Erin erwarteten…







So schnell kann sich das Blatt also wenden. Gerade noch der Abwrackprämie (bzw. Cash for Clunkers) von der Schippe gesprungen und nun wird er sogar extra nochmal 1.800 Kilometer quer durch Amerika chauffiert, weil er so dringend in Seattle gebraucht wird. Schön, dass wir Jack mit unserem Trip vor der Schrottpresse retten konnten und er voraussichtlich ein weiterhin erfülltes Autoleben in der wunderbaren Stadt Seattle führen wird. LANG LEBE JACK!





Geburtstag in Utah

Wieder einmal hat das Wetter Schicksal gespielt. Dabei hatten wir eigentlich wunderbares Wetter. Aber ein paar hundert Kilometer weiter fielen die Temperaturen so tief, dass Andi und Irina aus den Rocky Mountains (vor dem Schnee) flüchten mussten. Auch am nächsten Ziel auf ihrer geplanten Route – dem Yellowstone Nationalpark – war es eisig kalt, weshalb die beiden kurzerhand die gesamte Route umschmissen und sich in Richtung Mountain Bike-Mekka im warmen Utah aufmachten - Moab. Und wer wartete da schon auf die beiden? Wir natürlich!

2 Tage vor Andis Geburtstag riefen uns die beiden an, als sie in Moab angekommen waren. Wir lotsten sie direkt zum Peach Tree Cafe, wo wir gerade leckere Smoothies tranken. Den ersten Abend luden wir sie zum Grillen auf unseren Campingplatz direkt am Colorado River ein und genossen das überraschende Wiedersehen unter einem sagenhaften Sternenhimmel.







Am Tag darauf ging ich mit Andi auf den Slickrock Mountain Bike Trail (3 Stunden, 17km, 350 Höhenmeter), an den ich mich ohne den Mountain Bike Profi Andi noch nicht heran getraut hätte. Fantastisch! Super anstrengend, aber jeden einzelnen der tausende Tritte in die Pedale wert! Eine sagenhafte Landschaft und ein wohl einzigartiger Mountain Bike Trail. Würde es eine solche Landschaft irgendwo anders auf der Welt geben, wäre wahrscheinlich noch niemand auf die Idee gekommen, dort mit dem Mountain Bike durch zu fahren. Auf so etwas kommen wahrscheinlich nur die verrückten Amerikaner.







Und am selben Abend genossen wir den Sonnenuntergang am Delicate Arch…








…und gingen anschließend lecker Italienisch Essen und feierten schon mal ein kleines bisschen Andis Geburtstag vor. Geschenke gab’s dann natürlich auch noch…





An Andis Geburtstag mussten wir uns dann allerdings verabschieden, weil unsere Nordamerika-Etappe leider „schon“ (nach 104 Tagen) zu Ende ging. Aber ein Geburtstag von und mit Freunden in Utah, das war schon nochmal ein absolutes Highlight und ein würdiger Abschluss!

Großer Zirkus

Zirkus? Ist das nicht das Ding in dem großen bunten Zelt, wo es meistens schon im Umkreis von einem Kilometer nach Elefantenkacke stinkt? Und überhaupt: Ist das nicht eher was für Kinder?

Wir meinen: Kommt ganz drauf an! Denn während unserer 2 Stopps in Las Vegas auf unserer US-Etappe haben wir 2 Shows besucht – beide von Cirque du Soleil (LOVE und O), dem wohl größten Zirkus der Welt. Und nein, diese Shows finden nicht in einem Zelt statt, sondern in extra dafür gebauten riesigen Hallen, vollgestopft mit Technik, die es ermöglicht, dass sich die Bühne ständig –fast unmerklich, wie von Geisterhand - ändert und die Zuschauer in immer neue Welten entführt. Und Tiere gibt es in diesem Zirkus gar nicht, also kann es auch nicht stinken…

Mit den beiden Shows von diesem Jahr haben wir nun insgesamt 3 Cirque du Soleil Shows (die beiden genannten plus Mystere) gesehen.

Hört sich fast so an, als wären wir Zirkus-Fans? Tja, da trügt der Schein zur Abwechslung mal nicht! Wir sind jedes Mal hellauf begeistert, von jeder neuen Show total überwältigt und würden jederzeit wieder hingehen – egal ob wir sie schon gesehen haben oder nicht. Denn eine Besonderheit dieser Shows ist, dass soviel auf einmal passiert, dass man gar nicht alles aufnehmen kann, weil man eigentlich gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll. Also sieht man bei einem weiteren Besuch garantiert neue Details.

Das war’s aber auch schon fast mit den Gemeinsamkeiten dieser Shows. Bleiben eigentlich nur noch die Pausenclowns, die dem Publikum zwischendurch immer wieder willkommene Pausen von den ganzen Sinneseindrücken verschaffen. Ansonsten erzählen zwar alle Shows Geschichten durch Musik, Tanz und Akrobatik – wobei jede Show für sich einzigartig ist.








Mystere ist die ältestes Cirque du Soleil Show in Las Vegas und stellt die Akrobatik in den Mittelpunkt. Unglaublich, was Menschen mit ihrem Körper alles machen können! Man bekommt fast schon Muskelkater vom Zuschauen.







LOVE ist die neueste Show und lässt die Musik der Beatles und die 60er und 70er Jahre wieder aufleben. Unweigerlich schunkelt, singt und klatscht man mit, wenn die zahlreichen Tänzer über die Bühne fegen.







O (wie das chemische Element Wasser) aber ist die absolute Krönung! Wie der Name schon andeutet, steht das Element Wasser im Mittelpunkt. Die Bühne verändert sich ständig. Mal ist das Wasser nur ein paar Zentimeter tief und die Tänzer scheinen über das Wasser zu gehen, mal ist der Pool so tief, dass Kunstspringer vom Dach des Theaters ins Wasser springen können. Schwimmer, Tänzer und Akrobaten zünden ein Feuerwerk an visuellen Eindrücken, das so faszinierend ist, dass es noch stundenlang nachwirkt. Sensationell! Mehr als einmal hab ich für mich gedacht, dass ich in meinem nächsten Leben zum Zirkus (aber einem ohne Elefanten) gehen würde… Herrlich!

Übrigens: Einer der Gründer von Cirque du Soleil flog vor ein paar Tagen ins All! Ja, das ist der Typ mit der roten Nase, der derzeit in vielen Zeitungen und Magazinen abgebildet war!









Und hier noch ein bisschen Hintergrund zu Cirque du Soleil:

Cirque du Soleil (französisch für Zirkus der Sonne) ist ein Zirkusunternehmen aus Montreal in Kanada. Gegründet wurde es 1984 von den Straßenkünstlern Guy Laliberté (der hier fliegt ins All) und Daniel Gauthier. Das Unternehmen beschäftigt weltweit etwa 3.800 Menschen, davon knapp 1.000 Artisten. Es hat einen Wert von über einer Milliarde Dollar.