Sonntag, 29. März 2009

Hochwasser

Die Regenzeit fiel in Namibia dieses Jahr noch heftiger aus als im letzten Jahr, als im Caprivistreifen im Norden Namibias viele Menschen bei Überflutungen ihr Zuhause verloren hatten und auch einige an Malaria gestorben sind. Dieses Jahr ist mit 1500 Milliliter pro Quadratmeter schon mehr als doppelt so viel Regen gefallen als in einem durchschnittlichen (gesamten) Kalenderjahr mit 700 Millilitern. Im Norden sind schon wieder 2600 Fälle von Malaria bestätigt und rund 350.000 Menschen von den Überflutungen betroffen.

Leider bekommen wir bisher nur schwer wirklich verlässlichen Informationen darüber. Scheinbar werden solche Nachrichten noch immer von Farm zu Farm weiter gegeben – und weniger über Radio, Zeitung oder Internet. Vielleicht weil das Land so groß ist (mehr als doppelt so groß als Deutschland) und die wenigen Leute (insgesamt nicht mal 2 Millionen) so abseits wohnen, dass sie keinen Zugang zu diesen Medien haben.

Wir haben nun schon mehrere Male falsche Informationen bekommen, welche Straßen weggespült oder unpassierbar sein sollen – und das obwohl der große Regen schon über einen Monat her ist (es hat quasi den ganzen Februar über geregnet).





Für unsere Planungen bedeutet das oft, dass wir einfach drauf los fahren und schauen, wie weit wir kommen. Im Süden waren hauptsächlich der Fish River und seine Zuflüsse vom Hochwasser betroffen.





Einige Straßen waren weggespült, was uns aber nicht aufgehalten hat...






... aber auch Brücken wurden zerstört (das konnten wir nicht mehr umgehen).






Aber auch der Orange River hat noch immer so viel Wasser, dass unser geplantes Rafting leider „ins Wasser fiel“.





Die Übernachtung im Kuiseb Canyon war auch hinfällig, da der Campingplatz (unter der Brücke) nicht mehr existiert – wurde einfach komplett weggeschwemmt.






Die letzten Informationen besagen, dass man im Nordosten Namibias schon wieder völlig problemlos fahren bzw. reisen kann. Tja, wir werden es wohl rausfinden – indem wir einfach wieder losziehen und sehen wie weit wir kommen…



Gondwana Collection

Die Gondwana (eigentlich der Name des Urkontinents der Erde) Collection ist eine von privaten Investoren gegründetes und geführtes Unternehmen, welches sich dem Naturschutz und der Schaffung von Arbeitsplätzen in Namibia verschrieben hat. Dazu hat das Unternehmen Zigtausend Quadratmeter an Land gekauft – an strategisch gut gewählten Plätzen wie zum Beispiel am Rand des Fish River Canyon und in der Nähe von Sesriem, wo die weltbekannten roten Dünen zu finden sind.





Nach Möglichkeit bietet jeder Naturpark Unterkünfte in jeder Preisklasse – von Luxus Lodges bis Camping. Aber eines ist allen Unterkünften gemeinsam – die sensationelle Lage.





Nach ökologischen Gesichtspunkten bestmöglich eingebettet in die Natur liegen die Unterkünfte meist inmitten von Felsen mit Blick auf die Wüste – inklusive grandioser Hiking Trails (wie die 12 Kilometer Wanderung durch die Geisterschlucht in Klein-Aus).





Die Gondwana Desert Collection deckt mittlerweile alle 4 Wüsten Namibias ab: Kalahari, Namib, Nama Karoo und Sukkulenten Karoo.





Auch wird versucht, möglichst viele Eigenerzeugnisse anzubieten. Die Gondwana Farm besteht aus Hühnern, Schweinen, Rindern und einem Gewächshaus – und einer Metzgerei, Käserei und Räucherei.

Darüber hinaus ist das Personal überaus freundlich – speziell im Canon Roadhouse, wo wir 2 Nächte verbracht haben und von den Angestellten (speziell Isolde, Jenny und Juma) viel über die Kultur und Natur Namibias gelernt und nebenbei noch viel Spaß an der liebevoll eingerichteten Bar des Roadhouse gehabt.




Dort haben wir auch gelernt, was ein Springbok ist und wie der schmeckt. Nein, nicht das Tier – das kennen wir natürlich...




...sondern das Getränk. Besonderheit dabei: Man hüpft aus ein paar Meter Entfernung mit beiden Beinen, Hände auf dem Rücken, zur Bar und kippt dort - ohne Zuhilfenahme der Hände – den Springbok.




Die Jagd nach dem Apfelstrudel

Weil wir letztes Jahr hier in Namibia den leckersten Apfelstrudel überhaupt gegessen haben - an einer Raststätte mitten in der Wüste - sind wir dieses Jahr irgendwie davon ausgegangen, dass wir hier in jeder größeren Stadt einen richtig guten Apfelstrudel bekommen. Wie sich heraus stellte, war das ein Trugschluss.

Unsere erste Station in Namibia war Keetmannshoop, die Hauptstadt des Südens von Namibia. Wir haben hier zwar Apfelstrudel auf den Karten von Restaurants gesehen, aber tatsächlich war nie einer zu haben. Wohl haben wir einen Apfelstrudel im Supermarkt gesehen, aber zu diesem Zeitpunkt dachten wir noch, dass wir auch in einem netten Cafe fündig werden würden. Pustekuchen.

Aber dann übernachteten wir in der Nähe des sehr abgelegenen Fish River Canyons auf dem Campingplatz des Gondwana Roadhouse, wo es doch tatsächlich einen Apfelstrudel gab. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Allerdings scheint es eine ganz besondere Variante gewesen zu sein, denn dieser „Namibische Apfelstrudel“ war scharf (!) – wo gibt’s denn so was?




Die nächste größere Stadt war dann Lüderitz. Dort versuchten wir wieder unser Glück – im einzigen Cafe, welches am Namibianischen Nationalfeiertag offen hatte. Allerdings gab es hier keinen Apfeltrudel, nur Schwarzwälder Kirschtorte und Apfelkuchen. Wir entschieden uns für den wirklich guten Apfelkuchen. Aber „weltklasse“ war er halt nicht…

Also ging die Jagd nach einem richtig guten Apfelstrudel doch noch weiter. Wir wussten ja, dass wir spätestens an der Raststätte in Solitaire - diesem Kaff mitten im Nirgendwo, dass nur aus ein paar Häusern an einer Kreuzung zweier Landstraßen liegt – fündig werden würden. Und kurz bevor wir den Wendekreis des Steinbocks passiert haben...





....nach genau 8000 Kilometern - waren wir in Solitaire angekommen und wurden nicht enttäuscht. Zwar mussten wir fest stellen, dass unsere Erinnerung uns einen mächtigen Streich gespielt hatte – denn es handelte sich in Wirklichkeit nicht um einen Apfelstrudel, sondern einem Apfelkuchen. Aber es war dennoch das weltbeste Apfelgebäck – damals wie heute!