Samstag, 25. Juli 2009

Rockies

Der Rocky Mountain National Park ist in den Sommermonaten hoffnungslos überlaufen (da nur knapp 1 Stunde von der Millionenstadt Denver entfernt), weshalb wir uns dort nicht so richtig wohl fühlten und nach 2 Nächten und nur einer längeren Wanderung gleich wieder verlassen wollten.







Bevor wir weiter fuhren, hatten wir zum Glück noch Tim (meinen Nachfolger in Cork) per Email um Rat gefragt, denn der hat in Denver gelebt, bevor er nach Cork gezogen ist. Als Outdoor-Enthusiast hatte Tim natürlich den perfekten Tipp: Cache la Poudre - laut Tim das „echte“ Colorado, weshalb wir uns das natürlich nicht entgehen lassen wollten. Dieses Gebiet, ist weit weniger bekannt und populär als die Rocky Mountains, dabei aber viel schöner und vor allem idyllischer – wie wir erfreut festgestellt haben. Danke, Tim!








Wir haben hier gleich 3 Nächte verbracht und jedesmal einen Campingplatz direkt am Fluss gehabt. Fantastisch!





Rodeo

Seit Jahren wollen wir zu einem richtigen Rodeo gehen – und dieses Jahr hat es nun endlich geklappt. Nicht, dass wir es geplant hätten, aber es hat – wieder mal zufällig – genau in unseren Plan gepasst. Eigentlich wollten wir im Visitor Center in Denver nur ein paar zusätzliche Informationen für die Rocky Mountains haben, aber die freundliche Dame hat uns quasi sofort nach Cheyenne, Wyoming geschickt. Das ist von Denver grade mal 1.5 Stunden entfernt und dort fand gerade das größte Rodeo Amerikas (und damit wahrscheinlich der Welt) statt.

Jedes Jahr befindet sich die kleine Stadt eine Woche lang im Ausnahmezustand, da zigtausende Cowboys aus dem ganzen Land zu diesem Event pilgern. Und wenn ich Cowboys sage, dann meine ich richtige Cowboys – nicht solche, die sich als Cowboys verkleidet haben (wie man sie bei uns an Fasching oder diversen Western-Clubs findet), sondern waschechte Cowboys, die wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben etwas anderes getragen haben als ihre Jeans, Hemden und den obligatorischen Cowboyhut (vorzugsweise übrigens in weiß, selten in schwarz und nie braun). Diese Jungs kommen natürlich hauptsächlich aus den ländlichen Gebieten der USA, also Wyoming, Montana, Idaho, Colorado, Utah, North und South Dakota, Kansas, aber auch aus Kalifornien, Oregon – und natürlich aus den Cowboy-Staaten schlechthin New Mexico, Arizona und Texas.







Wir haben Tickets für die Nachmittagsveranstaltung bekommen, wo wir zig Weltmeister, nationale Meister (sind die damit nicht auch fast automatisch gleich Weltmeister?), College Meister und sonstige Helden live in Aktion erleben durften.

Hauptattraktion eines jeden Rodeo ist natürlich das Bull Riding, aber auch das Horse Riding (auf wilden Pferden) und die Cattle-Wettbewerbe (die Cowboys fangen die Kälber mit ihren Lassos bzw. springen bei voller Geschwindigkeit von ihren Pferden, um das Kalb umzureißen und so schnell wie möglich zu fesseln) sind echte Highlights.







Nach 4 Stunden waren wir vollkommen erschöpft und überladen mit Eindrücken, nahmen unseren Cowboyhut und sagten leise Servus bzw. Howdy, während die Cowboys noch weiterfeierten…



Noch ein Zufall

Vom Superzufall Sonja, Mike und seine Eltern in Toronto zu treffen hab ich ja erst kürzlich berichtet. Mittlerweile haben wir schon wieder Ähnliches erlebt.

Angefangen hat unsere Reise im Westen der USA in Grand Junction, Colorado. Von dort wollten wir über den Dinosaur National Park, die Rocky Mountains und Grand Tetons zum Yellowstone National Park – also immer stetig nach Norden fahren. So weit der Plan.

Doch der Zufall wollte es mal wieder anders. Wir waren schon im Dinosaur National Park, als wir bemerkten, dass wir meine gesamte Kameratasche in Grand Junction vergessen hatten. Das hieß ganze 3.5 Stunden zurück nach Grand Junction zu fahren, um die Tasche dort abzuholen. Da wir schon mal da waren, nutzten wir die Gelegenheit, um nochmal zum Bagel Cafe zu gehen, um dort – wie schon die Tage zuvor – zu frühstücken, leckeren Kaffee zu trinken und nebenbei den kostenlosen Internetzugang zu nutzen.

Zufällig war Fiona gerade online, als wir eine Email von ihr beantworteten. Und so kam es, dass wir innerhalb kürzester Zeit 2-3 Emails mit ihr austauschten und dabei mit bekamen, dass Fiona am nächsten Tag von Seattle über Denver zurück nach Irland fliegen würde. Da Denver von Grand Junction gerade mal 4 Stunden entfernt ist und so fragten wir Fiona, wie lange sie in Denver bleiben würde. Ihr Zwischenstopp dort war allerdings nur für ein paar Stunden geplant. Aber als wir vorschlugen, uns dort zu treffen, buchte sie ihren Anschlussflug kurzerhand auf den nächsten Tag um und so war die Sache klar. Wir fuhren nach Denver (also nach Westen anstatt nach Norden), was bis dahin nie auf unserem Plan gestanden hatte.

Am nächsten Tag holten wir Fiona vom Flughafen ab, checkten alle 3 in dasselbe Hotel ein und feierten unser Treffen – wie kann es anders sein – in einem „echt“ irischen Pub! Super!








In Denver haben wir übrigens ganz nebenbei das bisher originellste Schild eines Obdachlosen gesehen: „I voted for a change. Do you have any?” Natürlich hat dieser übrigens sehr freundliche und positive junge Mann gleich etwas Kleingeld von uns bekommen. Als wir am nächsten Tag an derselben Kreuzung vorbei fuhren, stand er wieder da – erkannte uns und winkte uns erfreut zu. Supernett.



Jack

Ausgangspunkt unserer Reise im Westen der USA war die Kleinstadt Grand Junction in Colorado. Warum gerade Grand Junction wird sich manch einer fragen? Ganz einfach: Unser Freund (und Ex-Kollege) Will aus Regensburg, hat uns angeboten, seinen alten Ford Explorer für unsere Tour zu nutzen (Danke, Will!). Denn er wohnt ja momentan noch in Regensburg (er zieht aber demnächst wieder nach Seattle) und hatte seinen alten Ford bei seiner Mutter in Grand Junction untergestellt.

Der 14 Jahre junge Explorer musste nur kurz mal generalüberholt werden (was Will’s Mutter in die Wege leitete, während wir die Rechnung dafür bezahlten), bevor er mit uns auf Tour gehen konnte.

Nachdem wir 2 Nächte bei Will’s Mutter bei köstlichem – typisch amerikanischem – Essen verbracht hatten, ging’s los.

Die erste Bewährungsprobe bestand der alte Haudegen am Hagerman Pass. Dort steigt die „Dirt Road“ (wie die Amerikaner das nennen) auf knapp 4.000 Meter an. Aber das war kein Problem für den Explorer- wir brauchten nicht mal auf Vierradantrieb umzustellen. Sehr beindruckend!







Der Wagen hat mittlerweile unser volles Vertrauen gewonnen, weshalb wir beschlossen, ihm einen passenden Namen zu geben. Er soll „Jack“ heißen, nach dem Helden unserer Lieblingsfernsehserie „24“, der ebenfalls einen Ford Explorer fährt - allerdings einen etwas Neueren. Aber wenn Jack Bauer schon in den 90er Jahren unterwegs gewesen wäre, dann hätte er bestimmt genau dieses Auto gefahren…




Übrigens: Kann sich noch jemand an die Zeiten erinnern, als es noch keine ferngesteuerte Zentralverriegelung gab? Nun ja, bei allen Vorzügen, die Jack hat, DAS hat er noch nicht. Und auch sonst hat Jack so seine Macken. Zum Beispiel piepst er permanent, sobald die Fahrertür offen ist – und es gibt scheinbar keine Möglichkeit, das abzuschalten. Und wenn nicht alle Türen zu sind, brennt dauernd die Innenbeleuchtung. Auch dafür gibt es keinen Schalter. Und auch das Radio lässt sich nicht abschalten – nur leise drehen. Aber hey, auch der Jack im Fernsehen hat so seine Macken. Also alles pronto.