Einen Grill nennen die Südafrikaner Braii und grillen heißt ganz einfach auch braii. Man könnte vermuten, dass es hierbei in erster Linie - wie in Deutschland bzw. in Amerika (wo man dazu ja bekanntlich BBQ sagt) - darum geht, jedwede Art von Essen über offenem Feuer zuzubereiten. Fragt man aber einen Südafrikaner, wird man schnell eines Besseren belehrt. Braii ist ein Ritual. Obwohl man auch in Südafrika Kohle kaufen kann (meist aus Namibia importiert), muss ein gutes Braii mit Holz gemacht werden. Dazu stapelt man Unmengen Holz auf dem Grill und lässt es schön langsam runter brennen, bis alles (inkl. der Grill – ähh Braii) glüht.
Natürlich wollten wir diese Tradition übernehmen und ließen uns von mehreren Einheimischen in diese Kunst einweisen. Am Ende unserer Tour sind wir nun soweit, dass unsere Bemühungen als Braii durchgehen – wenn auch noch nicht als hohe Kunst. Immerhin.
Da man für ein Braii viel Holz braucht, mussten wir also ständig für Nachschub sorgen. In den meisten Gegenden Südafrikas und Namibias ist das überhaupt kein Problem, denn hier bekommt man Holz auch im Supermarkt. In Botswana ist das dann doch etwas schwieriger, weil die Supermarktdichte hier gegen Minimum geht. Deshalb – und weil wir die fleißigen, aber teilweise bitterarmen Einheimischen unterstützen wollten, versuchten wir wann immer möglich bei denjenigen zu kaufen, die ihre gesammelten Holzbündel für ein paar Cent am Straßenrand anboten. Dabei werden uns zwei Ereignisse unvergesslich bleiben.
Da ja eigentlich die Holzverkäufer es waren, die beschenkt hätten werden sollen, schenkten wir ihnen Wasser (sie hatten scheinbar schon sehr sehr lange kein so sauberes Wasser getrunken und machten sich gleich darüber her) und 2 Paar Schuhe, die wir eh aussortieren wollten. Auch diese fanden großen Anklang. Auch wenn sie bestimmt ein paar Nummern zu groß bzw. zu klein waren. Denn die Mädchen und Jungs hatten überhaupt keine Schuhe an.
Die andere Begebenheit war in Rakops (bei Central Kalahari) in Botswana, als wir im Supermarkt nach Feuerholz fragten und damit eine wahre Initialzündung auslösten. Da es in botswanischen Supermärkten kein Feuerholz zu kaufen gibt, wurde unsere Anfrage zur Belustigung aller Anwesenden erst mal lauthals dem ganzen Laden mitgeteilt. Schließlich wurde ein Kunde ausfindig gemacht, bei dem wir Holz kaufen konnten. Dazu mussten wir ihm allerdings zu seinem Haus folgen (wo er das Holz gelagert hatte), was wir in Südafrika niemals gemacht hätten. Aber in Botswana kann man anscheinend sogar die Autotüren offen lassen, ohne das man bestohlen wird (was wir dann aber doch nicht ausprobiert haben). Also folgten wir ihm ins hinterste Eck des Dorfes, wo er bei einer kleinen Hütte, wo seine Frau, sein Bruder und seine Eltern bereits auf ihn warteten. Der kleine Bruder wurde gleich mal angewiesen, das Holz in passende Stück zu hacken, bevor wir überhaupt in die Verhandlungen einstiegen. Nach etwa 10 Min. hatten wir uns auf einen – vor allem für den Verkäufer - guten Preis (40 Pula) für eine wieder sehr große Ladung Holz geeinigt. Erfreut über das gute Geschäft, wurden wir unter den staunenden Blicken der übrigen Dorfbewohner zurück zur Hauptstraße eskortiert, wo wir unseren Weg fortsetzten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen