Zäune spielen im südlichen Afrika eine große Rolle, weil die Menschen sowie Nutztiere von wilden Tieren getrennt gehalten werden sollten – denn sonst gibt es immer wieder „böses Blut“. Aber jedes Land geht dieses Problem scheinbar unterschiedlich an.
So sind in Südafrika alle National Parks und Game Reserves von Zäunen umgeben, damit die wilden Tiere nicht raus kommen – und der Mensch nur mit einer Genehmigung rein. Im Rest des Landes sind Zäune eher selten bzw. unauffällig.
In Namibia hingegen ist alles eingezäunt. Entlang jeder noch so kleinen Piste stehen die kilometerlangen Zäune der riesigen Farmen. Manche Farmen, wie unsere Lieblingsfarm Koiimasis – nach wie vor der beste Campingplatz unserer ganzen Tour und das beste Straußenfilet der Welt – kann man sogar nur erreichen, in dem man das Gebiet von 4 Farmen durchquert und dabei 4 Tore passieren muss – denn schließlich befinden sich auch zwischen den Farmen Zäune – nicht nur entlang der Straßen.
Botswana hat sich ein noch komplizierteres System ausgedacht. Hier werden verschieden Sektionen des Landes durch sogenannte Veterinärzäune voneinander getrennt, um die Verbreitung von Seuchen (zum Beispiel Maul- und Klauenseuche) zu verhindern.
Ansonsten laufen sowohl Nutztiere als auch wilde Tiere frei herum. In den Grenzgebieten kommt es deshalb immer wieder zu Spannungen zwischen den Farmern und den Naturschützern, weil die Nutztiere öfter mal von Raubtieren gerissen werden und die Farmer deshalb Fallen für die Raubtiere aufstellen bzw. Gift streuen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass dieses System von Touristen wie uns nicht leicht zu durchschauen ist. So ist es uns passiert, dass wir in Maun extra genügend frisches Fleisch und Wurst eingekauft hatten, damit es für die nächsten 7 Tage reichen würde, die wir in der Wildnis verbringen würden. Und dann kommt 80 Kilometer südlich von Maun (für uns) überraschend ein Kontrollpunkt. Da wir das Fleisch nicht mehr verstecken konnten und auch nicht abgeben wollten, entschieden wir uns fürs Brutzeln. Denn gekochtes oder gebratenes Fleisch darf im Gegensatz zu rohem Fleisch über die Grenzen der Veterinärzäune gebracht werden. Also haben wir direkt am Kontrollpunkt neben der Straße, in der prallen Mittagssonne, unter der Aufsicht des zuständigen Beamten und eines hungrigen, streunenden Hundes 4 verschiedene Fleisch- und Wurstsorten gebraten und eingepackt. Das war eines der wenigen Male, als uns das Grillen keinen so großen Spaß gemacht hat.
Der große Vorteil des botswanischen Systems liegt darin, dass sich die Wildtiere absolut frei bewegen können. Die natürlichen jahreszeitlich bedingten Wanderungen der Tiere werden also nicht eingeschränkt. Nicht einmal die Campingplätze in den Nationalparks sind eingezäunt. Wer also im Zelt schlafen möchte, tut das in der absolut freien Natur und teilt sich den Busch mit Löwen, Nilpferden und Hyänen.
Bisher hatten wir zwar abends noch keinen Besuch auf unseren Campingplätzen, aber nach Sonnenuntergang ist es schon immer besonders spannend. Man weiß, dass die Raubtiere dann am aktivsten werden (weil die Hitze des Tages, der angenehmen Kühle der Nacht weicht) und dass die Raubtiere im Dunkeln deutlich besser sehen als Menschen. Also werden verschiedene Lichtquellen strategisch um das Auto platziert – und natürlich ein großes Lagerfeuer gemacht. Nach 1-2 Stunden angespannten Lauschens bzw. Spähens (mit Hilfe unserer Megataschenlampe) ziehen wir uns dann doch meist relativ früh ins sichere Dachzelt zurück…
Und das zurecht, denn in der Makgadikgadi haben unsere Nachbarn am nächsten morgen Löwenspuren gefunden - und ein Elefant ist nachts an unserem Auto/ Zelt vorbei gegangen.
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