Dienstag, 29. September 2009

Vegas mal ganz anders

Unser 2. Besuch in Las Vegas auf diesem Trip sollte völlig anders laufen als alle bisherigen Las Vegas-Aufenthalte zuvor…

Alles begann mit einem Besuch bei Lisa und Kevin, die in Las Vegas wohnen und dort für Amazon arbeiten. Zum Empfang gab es gleich mal Cocktails und dann gingen wir lecker Italienisch essen – natürlich in einem Casino, denn in Vegas spielt sich ja wirklich alles in den Casinos ab - auch in den Vororten (das sind dann die sogenannten Neighborhood-Casinos).







Nach dem Essen ging ich auf eine Zigarette vor die Tür (des Restaurants, nicht des Casinos – denn dort darf man überall rauchen). Ich steckte einen Dollar in einen Spielautomaten und gewann gleich mal 70 Cent. Euphorisch marschierte ich die wenigen Meter zurück zum Restaurant und wollte Lisa, Kevin und Michaela von meinem Glück erzählen - als ich an der Tür jäh von einem unsichtbaren Hindernis gestoppt wurde. Ich prallte zurück, wusste noch gar nicht, was passiert war, als schon die Bedienungen des Restaurants mit besorgten Gesichtern angelaufen kamen.

Ich realisierte, dass ich gegen eine Wand aus Glas gelaufen und mit dem Kopf dagegen geprallt war. Aber mir war noch nicht so ganz klar, wie das passieren konnte, weil ich doch gerade erst denselben Weg aus dem Restaurant gegangen war und nun die Tür nicht mehr finden konnte. Erst als die Bedienungen die riesige Schiebetür aus Glas aufschlossen und zur Seite schoben, sah ich den Rand der 2 Meter breiten – übrigens sehr sauber geputzten – Glasplatte. Erst dann wurde mir klar, was passiert war: Ich muss das Restaurant wenige Minuten vor halb zehn verlassen haben und wenige Minuten nach halb zehn wieder gekommen sein. In der Zwischenzeit hatten die Bedienungen das Restaurant – pünktlich um 21.30 Uhr geschlossen – obwohl noch Gäste anwesend waren.

Nachdem sie die Tür also wieder aufgeschlossen hatten, wiesen mich die Bedienungen darauf hin, dass ich blutete (was ich selbst noch gar nicht realisiert hatte) und so ging ich erst mal auf die Toilette, um die – zu meiner Überraschung doch recht große – Wunde auszuwaschen und die Blutung mit Papiertüchern zu stoppen. Zurück am Tisch teilte ich den anderen mit, dass wir wohl besser ins nächste Krankenhaus fahren sollten und erzählte ihnen was passiert war.

Während wir bezahlten, fragten die besorgten Bedienungen zwar immer wieder, ob alles ok wäre, kamen aber nicht auf die Idee, uns ein Taxi zu rufen oder Eis zum Kühlen der Wunden anzubieten. Alles was ihnen einfiel war ein Gratis-Cocktail, was wir dankend ablehnten und uns zu Fuß auf den 15minütigen Heimweg machten. Dort setzten wir uns in Kevin & Lisas Auto und fuhren zum nächstgelegenen Emergency Room.







Es dauerte 3 Stunden, um die Wunde mit 6 Stichen zu nähen und ich wurde währenddessen von 3 Schwestern und einem Arzt behandelt. Die Kosten waren entsprechend – doch die werden wir vom Casino wieder einfordern, denn schließlich war weder ein Schild an oder vor der Glastür angebracht, noch sonstige Zeichen waren vorhanden, um einen solchen Zwischenfall zu vermeiden. Und so verwundert es auch nicht sonderlich, dass die Bedienungen uns gestanden hatten, dass dies bereits der 3. Vorfall dieser Art innerhalb einer Woche war. Leider waren sie noch nicht auf die Idee gekommen, etwas dagegen zu tun…







5 Tage später mussten die Fäden gezogen werden. Doch anstatt ins nächste Krankenhaus zu gehen (welches über eine Stunde entfernt gewesen wäre, da wir ja Las Vegas schon lange wieder verlassen hatten), entschieden wir, diese Aktion auf dem Campingplatz durchzuführen.

Arzthelfer Maximilian führte die Voruntersuchung durch (Brust abhören, Blutdruck messen). Dann schritten die Krankenschwestern Nicole und Michaela unter der Oberaufsicht des Chefarztes Markus zur Tat und zogen die Fäden ohne mit der Wimper zu zucken – wobei ich zugeben muss, dass meine Wimpern bei der Aktion ehrlich gesagt schon mehr als einmal gezuckt haben… Aber den beiden gebührt der größte Respekt. Die „Operation 6 Fäden“ verlief völlig reibungs – und schmerzlos. Hut ab! Und danke nochmals! Da tun sich ja ganz neue Karrierewege für euch beide auf!



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