Nachdem ich kürzlich die tragischen Momente in der Geschichte des Sports in Australien dokumentiert habe, wurde ich postwendend aufgeklärt, dass es auch außergewöhnlich glückliche Momente gab.
Und so glückte der erste Sieg eines Australiers bei Olympischen Winterspielen im Jahr 2002 in Salt Lake City einem Gentleman namens Steven Bradbury.
Dort lief der Athlet aus Down Under seinen Konkurrenten im Eisschnelllauf-Finale über 1000 Meter von Anfang hinterher und hatte eigentlich nie eine reelle Chance auf eine Medaille. Doch in der letzten Kurve überschlugen sich im wahrsten Sinne des Wortes die Ereignisse. Verzweifelt kämpften die 4 Erstplatzierten um die Medaillenplätze und versuchten, sich für die Schlussgerade optimal zu positionieren. Doch dabei waren sie wohl teilweise zu ambitioniert und so kam es, dass allen 4 – im wahrsten Sinne des Wortes - der Boden unter den Füssen weggezogen wurde und ausschieden. Der letztplatzierte Australier aber schoss mutterseelenalleine als Einziger über die Ziellinie und sackte die Goldmedaille ein. Sensationell! Schaut’s euch selbst an.
Und damit ist Australien bis heute die einzige Nation aus der südlichen Hemisphäre, die je eine Goldmedaille bei Olympischen Winterspielen gewonnen hat.
Doch die Geschichte ist tatsächlich noch verrückter als dieser – noch relativ bekannte – Teil. Denn schon im Viertelfinale dieses Wettbewerbs war Bradbury eigentlich schon ausgeschieden, weil er nur als Drittplatzierter ins Ziel kam und sich nur die beiden Erstplatzierten für das Halbfinale qualifizierten. Aber einer der beiden Läufer vor ihm, wurde nachträglich disqualifiziert und so rutschte Bradbury ins Halbfinale.
Dort geriet Bradbury ebenfalls ins Hintertreffen und die Finalteilnahme außer Reichweite. Doch ähnlich wie später im Finale stürzten 3 Läufer vor ihm und er zog als Zweitplatzierter doch noch ins Finale ein.
Kein Wunder also, dass man in Australien seither von einem „Bradbury“ redet, wenn jemanden das Glück in den Schoß fällt. Sogar in Wörterbüchern mit australischen Slang-Ausdrücken, wird der „Bradbury“ schon aufgeführt (http://www.urbandictionary.com/define.php?term=bradbury).
Und damit nicht genug. Steven Bradbury wurde am Australischen Nationalfeiertag 2007 für seine Verdienste geehrt (eine Ehre die bisher nur knapp 100 Australiern zu Teil wurde) und bekam zudem noch eine eigene Briefmarke.